Zum Weltkindertag am 20. September: Deutscher Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen fordert mehr Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder
Aus Kreis und Nachbarstädten 20. September 2018 Redaktion 0
Düsseldorf. (PM DKSB) „Kinder aus ärmeren Familien haben schlechtere Chancen in der Schule – und das ist höchst ungerecht.“ Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) in NRW, kritisiert zum Weltkindertag die „Mogelpackung Bildungs- und Teilhabepaket“.
Der DKSB Landesverband NRW (mit Sitz in Wuppertal) beteiligt sich an einer bundesweiten Aktion, die die Bildungsungerechtigkeit in den Mittelpunkt rückt. Zum Weltkindertag lädt der Deutsche Kinderschutzbund in ganz Deutschland Politiker, Journalisten, Lehrer, Eltern sowie die interessierte Öffentlichkeit ein, um darüber zu diskutieren, was Bildung tatsächlich kostet.
Dieser Bitte des DKSB Landesverbandes NRW e.V. kam der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD) nach. Er lobte, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil beim Bildungs- und Teilhabepaket erhebliche Verbesserungen durchgesetzt hat. Der Schulbedarf werde nun wenigstens besser abgebildet und auch die finanzielle Beteiligung von Hartz-IV-Empfängerinnen und Empfängern an den Kosten der Schüler/innen-Beförderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und des Schulmittagessens sollen wegfallen. Diese Änderungen seien allerdings auch dringend notwendige Korrekturen. Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete hält es jedoch für problematisch, dass die Kosten für Lernmaterialien nicht vollständig vom Bildungs- und Teilhabepaket abgedeckt werden. „Das ist dringend verbesserungsbedürftig“, so Lindh und spricht sich dafür aus, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung im Bildungs- und Teilhabepaket umzusetzen.
Der Hintergrund: Im Paket enthalten ist ein Schulbedarf von 100 Euro; der wirkliche Bedarf ist aber oft mehr als doppelt so hoch. Studien belegen, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien folglich nicht an allen Bereichen der Bildung teilhaben können. Familien in höheren Einkommensgruppen wiederum investieren bis zu drei Mal so viel in die Bildung ihrer Kinder. Das führt dazu, dass der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen immer noch zu stark von der sozialen Herkunft abhängt.
Der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh weist vor allem auf die Stigmatisierung hin, unter der Kinder aus ärmeren Familien leiden. „Sie wachsen mit einem mangelnden Selbstbewusstsein auf. Und wenn das schon in der Kindheit anfängt, setzt sich das fort“, sagt Lindh. Das präge das ganze Leben. „Wenn man da schon abgehängt ist als Kind, pflanzt sich die Armut und Benachteiligung weiter fort“, so Lindh weiter.
Der Deutsche Kinderschutzbund fordert, dass grundlegende Schulmaterialien Kindern und Jugendlichen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. „Es wird deutlich, dass das Bildungs- und Teilhabepaket kein Instrument ist, um tatsächliche Bildungsgerechtigkeit herzustellen“, so Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Nach Ansicht des Deutschen Kinderschutzbundes sind grundlegende Maßnahmen und ein verändertes Bewusstsein notwendig, um allen Kindern gleiche Bildungschancen zu bieten.
Auch der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hält für wichtig, das gesamte System der Familienförderung zu verbessern. „Langfristig sollten wir uns die Frage stellen, ob nicht eine Form von Kindergrundsicherung richtig wäre“, so Lindh. Auch der Deutsche Kinderschutzbund fordert im Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG seit Langem eine Reform der monetären Kinder- und Familienförderung.
Hier finden Sie die Forderungen des Deutschen Kinderschutzbundes zur Lernmittelfreiheit.
Weitere Informationen zum Bündnis KINDERGRUNDSICHERUNG stehen hier.
Fotohinweis:
Das Foto zeigt den Bundestagsabgeordneten Helge Lindh und Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes in NRW. Im Hintergrund links sind Schulmaterialien, die aus den Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaketes bezahlt werden können. Auf der rechten Seite stehen die Materialien, die mit den 100 Euro nicht mehr gekauft werden können.
Redaktion
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