Märkischer Kreis. (pmk) . 40 Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, von Polizei, THW und Feuerwehr, Städten und Gemeinden sowie den zuständigen Fachdiensten des Kreises... Schweinepest: Krisenstab übt im Kreishaus

Im Krisenstab des Kreises liefen bei der Übung die Drähte heiß. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis

Märkischer Kreis. (pmk) . 40 Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, von Polizei, THW und Feuerwehr, Städten und Gemeinden sowie den zuständigen Fachdiensten des Kreises und Mitgliedern des Krisenstabes übten im Lüdenscheider Kreishaus. Das Szenario war der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in der Region.

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Belgien unter Wildschweinen aus. Damit wächst die Gefahr einer Einschleppung nach Deutschland. Mit einer Fortbildung des Krisenstabes beim Märkischen Kreis bereiten sich die Beteiligten bestmöglich auf einen eventuellen Seuchenausbruch vor. Das Übungsszenario: Im Quellbereich des Krummenscheider Bachs auf dem Großendrehscheid zwischen Lüdenscheid und Wiblingwerde wurde ein verendeter Frischlings-Keiler aufgefunden. Der Tierkörper wird umgehend zur Untersuchung ins Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen nach Arnsberg gebracht. Dort wird der Verdacht auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) geäußert. Das Friedrich-Löffler-Institut bestätigt diesen Befund. Der Ausbruch der ASP im Märkischen Kreis ist amtlich festgestellt. Somit tritt der Ablaufplan zur ASP-Bekämpfung beim Wildschwein in Kraft. Landrat Thomas Gemke ruft den Krisenstab des Kreises zusammen.

Im Katastrophenschutz-, Lage- und Ausbildungszentrum des Lüdenscheider Kreishauses kommen gut 40 Mitarbeiter verschiedener Dienststellen, Vertreter von Hilfsorganisationen, von der Polizei, der Landwirtschaft, Forstleuten, vom Landesbetrieb Wald und Holz, den Städten Lüdenscheid und Altena sowie der Gemeinde Schalksmühle, Revierförster und –inhaberin zusammen. Schnell wird deutlich: Die Afrikanische Schweinepest gefährdet landwirtschaftliche Betriebe und kann sogar deren Existenz bedrohen. In der eingerichteten Gefährdungszone, zehn Kilometer um den Fundort des Kadavers, sind insgesamt 28 Schweinemastbetriebe mit knapp 2.000 Tieren ansässig. Der Ablaufplan zur ASP-Bekämpfung umfasst eine Fülle von Aufgaben für die Beteiligten im Krisenstab. Das beginnt bei der Meldung an übergeordnete Behörden, der schnellstmöglichen Festlegung des gefährdeten Gebietes, geht weiter über die Information der Betriebe, Jäger, Schlachthöfe, Tierärzte, Viehhändler, benachbarte Kreise bis hin zur Festlegung von Betretungsverboten oder die Vermarktung von Fleisch, Stroh und Heu, das im gefährdeten Gebiet gewonnen wurde. „Es hat etwas gedauert, bis wir uns alle gefunden haben und jeder wusste, was er zu tun hat“, zog Volker Schmidt, Fachbereichsleiter Gesundheit und Soziales beim Kreis und gemeinsam mit Veterinär Dr. Jobst Trappe Leiter der Krisenstabsübung, eine erste Bilanz. „Das lag aber auch daran, dass wir in dieser Zusammensetzung noch nie zusammengekommen sind.“ Das Ziel der Übung, die über weite Strecken auch vom großen Informationsbedürfnis der Vertreter der Land- und Forstwirtschaft gezeichnet war, sei erreicht worden, so Schmidt. Als erstes Ergebnis wurde festgehalten, eine Checkliste für die Land- und Forstwirtschaft zu erstellen sowie ein Konzept für eine schnelle, gezielte Information an die Bevölkerung zu entwickeln.

Informationen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP):
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die nur Schweine (Haus- und Wildschweine) befällt. Die ASP ist nicht auf andere Tierarten oder den Menschen übertragbar. Sie wird von einem „Asfi-Virus“ verursacht. Es gibt auf absehbare Zeit keine Impfung dagegen. Der Erreger wurde vermutlich 2007 aus Afrika nach Georgien über Speisereste eingetragen und hat sich seitdem über die transkaukasischen Länder nach Russland ausgebreitet. Mittlerweile wurde das Virus auch in der EU (in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Rumänien, Bulgarien und Belgien) in Wildschweinen nachgewiesen.

Die direkte Übertragung erfolgt über lebende Wild- und Hausschweine durch Tierkontakte. Indirekte Übertragung. Die Verbreitung kann über die Verfütterung von Speiseresten, Aufbruch oder durch verunreinigte Gegenstände erfolgen. Die Afrikanische Schweinepest in der aktuellen Form hat einen rasanten Verlauf. Die Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Tage, nach vier bis neun Tagen tritt der Tod ein. Es handelt sich um eine schwere Allgemeinerkrankung der Schweine ohne eindeutige Symptome, daher kann eine Diagnose nur im Labor gestellt werden. ASP ist hochgradig übertragbar.

Redaktion

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